Obwohl eine Linzertorte auf den ersten Blick etwas langweilig aussieht und man sich schnell mal denkt: «Na soo schwierig kann das doch nicht sein – Keksboden, Konfitüre, Keksdeckel, fertig.», so ist es trotzdem nicht ganz einfach, eine wirklich gute Linzertorte zu backen. Denn um den Boden der Torte knusprig (aber nicht trocken) und gleichzeitig feucht (aber keinesfalls noch teigig) hinzubekommen, brauchts das richtige Rezept, ein wenig Gespür für den eigenen Backofen und genügend Konfitüre.
Wer hat die Linzertorte erfunden?
Um das Geheimnis «Wer hat die Linzertorte erfunden?» ranken sich mehrere Geschichten, die meiner Meinung nach eine kleine Erwähnung in diesem Blogbeitrag wert sind.
Die wohl bekannteste dieser Geschichten ist die von Johann Konrad Vogel. Einem junger Österreicher, der um 1822 nach Linz kam, um dort bei der Witwe eines Zuckerbäckers zu arbeiten. Die beiden schienen sich gut zu verstehen (oder der gute Johann war einfach sehr charmant und hatte ein klares Ziel vor Augen), denn bereits ein Jahr später heiratete er die Dame und übernahm die Leitung der Konditorei. Im Laufe seiner Karriere, entwickelte er schliesslich die berühmte Torte mit dem Rautengitter und machte sie durch geschicktes Marketing zum Wahrzeichen der Stadt Linz und damit berühmt.
Was der gute Johann damals nicht erzählte: die Idee für die Torte stammte gar nicht von ihm.
Denn die ersten schriftlich erfassten Rezepte für Torten die den Begriff Linz im Titel trugen, stammen von der Gräfin Anna Margarita Sagramosa. Im 17. Jahrhundert, also einige Zeit vor Johann Vogel, verfasste sie ihr Kochbuch und schrieb vier Linzer-Rezepte darin nieder. Doch auch die kluge Gräfin war nicht die wahre «Erfinderin» des Rezepts.
Geht man in der Geschichte noch etwas weiter zurück, so findet man bereits im alten Ägypten und im römischen Reich diverse Ur-Versionen der Linzertorte. Denn schon dort gab es Mandeltorten mit Fruchtfüllung und dem für die Linzertorte typischen Rautengitter.
Rezept-Überblick: Linzertorte
Menge
Für: 8–10 Personen
Ergibt: 1 Stück
Stückgrösse: 24 cm (Ø)
Haltbarkeit
Im Zimmer (21 bis 23°C): 3 Tage (gut verpackt)
Im Keller (9 bis 13°C): 5 Tage (gut verpackt, im Dunkeln)
Im Tiefkühlschrank (–18 bis –20°C): 3 Monate (luftdicht verpackt)
Zubereitungszeit
Aktive Zubereitungszeit: 00H27M
Wartezeit: 00H45M
Zeit Total: 01H12M
Die Zubereitungsdauer für etwaige Teilrezepte (z.B. separat verlinktes Teig-Rezept) ist nicht in die hier angegebene Zubereitungszeit eingerechnet.
Backen
Ofentemperatur: 200°C
Betriebsart: Ober- und Unterhitze
Position: Unterste Schiene
Backdauer: 00H30M
Backform: Springform (Ø×H: 24×6.5 cm)
Ofentemperatur und Backdauer können je nach Backofen leicht abweichen.
Das Ei dazugeben und die Mischung weitere etwa 5 Min. rühren.
Die Zitronenschale kurz unterrühren.
Zimt, Nelken, gemahlene Mandeln und Weissmehl gut vermischen, zur Buttermischung geben und nur noch kurz unterkneten. Der Teig sollte bei diesem Schritt nicht mehr zu lange und stark bearbeitet werden.
Etwa die Hälfte des Teiges zwischen zwei Lagen Backpapier 4 mm dick, rechteckig ausrollen (evt. dabei mit etwas Mehl bestäuben) und mitsamt Backpapier auf einem flachen Blech oder Teller etwa 15 Minuten in den Tiefkühler stellen. Diese Hälfte wird für das Gitter auf der Kuchenoberfläche verwendet. Die andere Hälfte des Teiges bis zur Weiterverwendung bei Raumtemperatur stehen lassen.
Den Boden einer Springform (ø 24 cm) mit Backpapier belegen und die Ränder mit Butter einfetten.
Den Gitterrost auf der untersten Schiene in den Backofen einschieben und den Backofen auf 200°C Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Den ausgerollten Teig, sobald er fest ist, mit dem Teigrad oder Pizzaschneider in schmale Streifen schneiden und gitterförmig auf einem Backpapier bereitlegen. Dann das Gitter mit Hilfe des Springform-Ringes auf die passende Grösse zuschneiden und erneut in den Tiefkühler legen.
Den übrig gebliebenen Teig vom Gitter mit der zweiten Teighälfte vermischen und in die Springform geben. Dazu den Teig erst mit einem Löffel verteilen und abschliessend mit den Fingern so zurecht drücken, dass er überall etwa gleich dick ist und ein etwa 1 cm hoher und 1 cm breiter Rand entsteht.
Das Gitter aus dem Tiefkühler holen, sodass es beim auf die Torte legen zwar noch stabil ist, aber nicht mehr knochenhart, sodass es brechen könnte.
Den Boden der Linzertorte mit einer Gabel gut einstechen und die Konfitüre gleichmässig darauf verteilen.
Das Gitter direkt vom Blech oder Teller behutsam auf die Torte abschieben.
Mit einer Gabel den Rand der Torte leicht eindrücken, um den Teig des Gitters mit dem Rand der Torte zu verschliessen.
Die Linzertorte auf der untersten Schiene in den Ofen schieben und für 30 Minuten backen.
Die Linzertorte nach dem Backen noch in der Springform auskühlen lassen. Anschliessend bestenfalls in Frischhaltefolie verpacken und für zwei bis drei Tage an einem kühlen, dunklen Ort durchziehen lassen (z.B. im Keller).
Tipps
Wer sich fragt, wie ich das Rautengitter der Torte so hübsch hinbekommen habe: Vor ein paar Jahren schenkte mir meine Grossmutter ihre Linzerstanzform, die sie nicht mehr benötigte. Seither verwende ich jeweils diese für mein Gitter (siehe Video).
Wem das Gittermuster zu langweilig ist, kann die Torte auch mit ausgestochenen Motiven dekorieren.
Selbstverständlich kann die Torte auch gleich nach dem Auskühlen gegessen werden. Durch die Lagerung, wird sie jedoch noch etwas aromatischer und feuchter.
Ähnliche Rezepte
Du hast das Rezept bereits getestet? Dann bewerte es mit den 5 Sternchen hier:
Rezept
Linzertorte
Verfasserin
Judith Erdin
Veröffentlicht am
Aktive Zubereitungszeit
Wartezeiten
Zeit Total
Bisherige Bewertung
3.5 Based on 36 Review(s)
Hast du das Rezept schon getestet? Dann hinterlasse einen Kommentar und lasse andere von deiner Erfahrung damit profitieren. Antworten abbrechen
19 Kommentare
Lavinia schrieb am 5. März 2018:
Liebe Judith
Danke für dein super Rezept! Die Linzertorte schmeckt (obwohl ich sie mit Halbweissem-Dinkelmehl gebacken habe und sie daher nicht ganz so perfekt aussah wie deine) ganz hervorragend! Und der Tip mit dem Aufbewahren im Keller hat sich auch gelohnt, sie schmeckt dann wirklich noch aromatischer!
Liebe Streusel,
Ich lese im Rezept Springform und unter den benötigten Zutaten Kuchenblech. Welche Form würdest du empfehlen?
Vielen Dank für den Bescheid.
-Suzanne
Liebe Judith
Haben soeben das erste Stück deiner Linzertorte genossen, mein Mann meinte „ver***** guet“, finde ich übrigens auch!
Mangels eines Kuchenblechs von 24 cm Durchmesser habe ich sie trotzdem in einer Springform gebacken, hat bestens geklappt.
Herzlichen Dank für die tollen Rezepte
Ein tolles Rezept, das ich gerne ausprobiert habe. Es hat super geklappt und geschmeckt hat es nicht nur mir sondern der ganzen Familie. 🙂 Dieses Rezept verdient einen Platz in unserem Familien Kochbuch.
Hallo Streusel
Ich möchte die Linzertorte gerne als kleines Mitbringsel in einer runden Kuchenform mit 18cm Durchmesser backen. Hast du eine Empfehlung, in welchem Verhältnis ich die Backzutaten anpassen könnte und wie sich die Backzeit verändert? Lieben Dank und viele Grüsse
Du kannst alle hier im Rezept angegebenen Zutaten mit 0.56 multiplizieren (also: 230 g Butter x 0.56, usw.) , dann solltest du ungefähr auf die 18 cm Kuchenform kommen. 🙂
Die Backdauer verkürzt sich dabei nur unwesentlich. Vielleicht um 5 Minuten. Am besten wirfst du ab und zu einen Blick in den Ofen, um auf Nummer sicher zu gehen, denn getestet habe ich es noch nicht.
Oh ja, es stimmt (unvergessene frustrierende Erfahrung vor 45 Jahren) – einen wirklich guten Linzer Mürbeteig hinzubekommen ist alles andere als einfach! Das Rezept finde ich sehr gut, es ist mir sogar recht gut gelungen. Danke.
Frage: Obschon ich diesen Kuchen mit Himberkonfi zu backen pflege, würde es mich interessieren, was für Konfitüre die Gräfin Anna Margarita Sagramosa verwendet hat? Sogar bei Öterreichern/ Linzerinnen hebe ich 2 Versionen vorgefunden: Entsteinte Himbeerkonfi oder Johannisbeer-/ Ribiselkonfi (ebenfalls ohne Steinchen). Welche ist authentisch?
Liebe Judith
Danke für dein super Rezept! Die Linzertorte schmeckt (obwohl ich sie mit Halbweissem-Dinkelmehl gebacken habe und sie daher nicht ganz so perfekt aussah wie deine) ganz hervorragend! Und der Tip mit dem Aufbewahren im Keller hat sich auch gelohnt, sie schmeckt dann wirklich noch aromatischer!
Liebe Lavinia
Vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, dass dir das Rezept gelungen ist und die Torte geschmeckt hat.
Liebe Grüsse
Judith
Klingt spannend, werd ich mal testen. Danke!
Hallo Jake
🙂 Auf jeden Fall. Ich wünsch dir viel Spass dabei …
Liebe Grüsse
Judith
Liebe Streusel,
Ich lese im Rezept Springform und unter den benötigten Zutaten Kuchenblech. Welche Form würdest du empfehlen?
Vielen Dank für den Bescheid.
-Suzanne
Liebe Suzanne
Das sollte natürlich auch Kuchenblech heissen, so wie überall sonst im Rezept. 🙂 Danke für deinen Hinweis.
Habs bereits angepasst.
Liebe Grüsse
Judith
Hallo Streusel
Die Linzertorte ist einfach super. Sie ist ein gutes Mitbringsel an dem jeder freude hat.
Vielen Dank für das Rezept.
Grüsse Brigitta
Hallo Brigitta
Das freut mich sehr. Ist auch wirklich eine meiner absoluten Lieblings-Gebäcke. 🙂
Liebe Grüsse
Judith
Gefaellt mir, aber anstatt Himbeer, Zwetschgen oder Pflaumen marmalade und einen leichten schuss Zwetschgenschnaps.
Liebe Judith
Haben soeben das erste Stück deiner Linzertorte genossen, mein Mann meinte „ver***** guet“, finde ich übrigens auch!
Mangels eines Kuchenblechs von 24 cm Durchmesser habe ich sie trotzdem in einer Springform gebacken, hat bestens geklappt.
Herzlichen Dank für die tollen Rezepte
Hallo Daniela
Hihi, sehr cool. Freut mich sehr, dass es euch geschmeckt hat. Hmmmm – Linzertorte. Muss ich auch bald wieder mal machen.
Liebe Grüsse
Judith
Ein tolles Rezept, das ich gerne ausprobiert habe. Es hat super geklappt und geschmeckt hat es nicht nur mir sondern der ganzen Familie. 🙂 Dieses Rezept verdient einen Platz in unserem Familien Kochbuch.
Lg Mona
Liebe Streusel, sehr fein. Merci Veronika
Vielen Dank für das tolle Rezept! Ich habe die Linzertorte in diesem Moment mit der Orangenkonfi nach deinem Rezept im Ofen… Es duftet herrlich
Hallo Streusel
Ich möchte die Linzertorte gerne als kleines Mitbringsel in einer runden Kuchenform mit 18cm Durchmesser backen. Hast du eine Empfehlung, in welchem Verhältnis ich die Backzutaten anpassen könnte und wie sich die Backzeit verändert? Lieben Dank und viele Grüsse
Salü
Du kannst alle hier im Rezept angegebenen Zutaten mit 0.56 multiplizieren (also: 230 g Butter x 0.56, usw.) , dann solltest du ungefähr auf die 18 cm Kuchenform kommen. 🙂
Die Backdauer verkürzt sich dabei nur unwesentlich. Vielleicht um 5 Minuten. Am besten wirfst du ab und zu einen Blick in den Ofen, um auf Nummer sicher zu gehen, denn getestet habe ich es noch nicht.
Liebe Grüsse
Judith
Oh ja, es stimmt (unvergessene frustrierende Erfahrung vor 45 Jahren) – einen wirklich guten Linzer Mürbeteig hinzubekommen ist alles andere als einfach! Das Rezept finde ich sehr gut, es ist mir sogar recht gut gelungen. Danke.
Frage: Obschon ich diesen Kuchen mit Himberkonfi zu backen pflege, würde es mich interessieren, was für Konfitüre die Gräfin Anna Margarita Sagramosa verwendet hat? Sogar bei Öterreichern/ Linzerinnen hebe ich 2 Versionen vorgefunden: Entsteinte Himbeerkonfi oder Johannisbeer-/ Ribiselkonfi (ebenfalls ohne Steinchen). Welche ist authentisch?
Das kann ich dir leider auch nicht beantworten. Tut mir Leid. 🙂
Liebe Grüsse
Judith
Liebe Judith… die erste Linzertorte bei der man nicht Angst haben muss zu ersticken!
Mega fein, ein super einfaches und gutes Rezept!
Danke vielmals❤️
SO AM RANDE
Jetzt bestellen !
Streusels neuestes Buch
mit Brotrezepten
für Übernachtgare.
» Jetzt im Shop bestellen!
Streusels gelingsichere Backbücher mit vielen unveröffentlichten Rezepten.
» Jetzt im Shop bestellen!
Streusels nützliches, in der Schweiz handgefertigtes Backwerkzeug.
» Jetzt im Shop bestellen!
Rezept-Tipps im Dezember
Brunsli
» zum Rezept
Bärentatzen
» zum Rezept
Mailänderli
» zum Rezept
Newsletter
Cookies
Anzeige