Diese Orangenmarmelade wird wunderbar streichfähig und fein – ganz ohne Gelierzucker. Denn in der Schale von Orangen befindet sich genügend Pektin, um die Marmelade auf natürlichem Weg zu gelieren. Zudem enthält dieser aromatische Fruchtaufstrich keine sichtbaren Schalenteile und eignet sich darum auch prima zum Füllen von Plätzchen oder als feine Marmeladenschicht einer Torte.
Das Pektin welches als Geliermittel im Gelierzucker eingesetzt wird, gewinnt man aus den Schalen von Äpfeln und Zitrusfrüchten, wie Zitronen und Orangen. Da es sich hierbei um eine Marmelade komplett aus Orangen und wenig Zitrone handelt, wird Gelierzucker überflüssig.
Selbstverständlich kann die Kochzeit durch den Einsatz von Gelierzucker verkürzt werden und es kann auch mit weniger Zucker eine streichfähige Marmelade hergestellt werden. Wer jedoch einen Blick auf die Zutatenliste von handelsüblichem Gelierzucker wirft, entdeckt den ein oder anderen Zusatz, der eigentlich nicht in eine selbst gemachte Marmelade gehört.
Zutaten Gelierzucker
Zucker
Geliermittel (E 440): E 440 ist amidiertes (mit Ammoniak* behandeltes) Pektin.
Säuerungsmittel (E 330, E 331): E 330 ist Zitronensäure, die aber nicht aus dem natürlichen Saft oder der Schale einer Zitrone gewonnen wird. E330 wird mittels chemischem Verfahren aus Schimmelpilzen gewonnen, die während ihres Stoffwechsels Zitronensäure produzieren. E 331 ist Natriumcitrat. Das sind Salze der Zitronensäure (E 330) bei denen auch gentechnisch veränderte Organismen zulässig sind. Also eigentlich sind es Salze von aus Schimmelpilz gewonnener Zitronensäure.
Palmfett: Palmfett enthält einen hohen Anteil an Fettsäuren, die bei übermässigem Verzehr zu hohem Blutdruck, Diabetes, Herzinfarkt, … führen kann. Damit der grosse, weltweite Bedarf gedeckt werden kann (denn Palmfett ist heute fast in jedem zweiten Produkt enthalten), wird für den Anbau von Palmfett Regenwald abgeholzt und auch Kinderarbeit ist keine Seltenheit. Mehr Infos zum Palmfett findet ihr in diesem Artikel von mir.
Zutaten normaler Zucker
Zucker
Selbstverständlich sind die Zutaten im Gelierzucker in diesen geringen Mengen nicht allzu bedenklich. Palmfett, E 440, E 330 und E 331 sind aber eben nicht nur in Gelierzucker und somit auf eurem Frühstücksbrötchen enthalten, sondern noch in vielen anderen Lebensmitteln, die täglich konsumiert werden. Schlussendlich ist es wie immer die Summe des Ganzen, die es ausmacht. Wenn jeder auf Gelierzucker zu verzichten würde, so könnte man eine ganze Menge Palmfett einsparen und somit ein hübsches Stück Regenwald vor der Abholzung schützen.
Mit einem besseren Leben beginnt man bekanntlich im Kleinen. Ich beginne hier, bei meinem Marmeladen-Brötchen am frühen Morgen. Und ihr?
*«Ammoniak ist eine chemische Verbindung von Stickstoff und Wasserstoff. Es ist ein stark stechend riechendes, farbloses, wasserlösliches und giftiges Gas, das zu Tränen reizt und erstickend wirkt.» Quelle: Wikipedia
Im Zimmer (21 bis 23°C): 6 Monate (luftdicht verschlossen, im Dunkeln)
Im Keller (9 bis 13°C): 1 Jahr (luftdicht verschlossen, im Dunkeln)
Im Kühlschrank (1 bis 5°C): 1 Monat (geöffnet)
Im Tiefkühlschrank (–18 bis –20°C): 2 Jahre (luftdicht verschlossen)
Zubereitungszeit
Aktive Zubereitungszeit: 00H30M
Wartezeit: 01H30M
Zeit Total: 02H00M
Zutaten
770 g Orangen, unbehandelt (Bio), geschält
230 g Orangenschalen, unbehandelt (Bio)
770 g Wasser
770 g Zucker
90 g Zitronensaft, unbehandelt (Bio)
Zubereitung
Orangen schälen, grob würfeln.
Orangenschalen in feine Streifen schneiden.
Orangen, Orangenschalen sowie Wasser aufkochen, auf kleine Stufe zurückschrauben und ca. 40 Minuten köcheln lassen.
Mischung mit dem Stabmixer pürieren.
Zucker sowie Zitronensaft beigeben, erneut aufkochen.
Sobald die Mischung kocht, die Hitze auf mittlere Stufe zurückschrauben und alles unter leichtem Köcheln zu Marmelade einkochen (ca. 45 bis 90 Minuten). Ab und zu umrühren.
Kurz vor dem Ende des Koch-Prozesses, können die Einmachgläser bereitgemacht werden. Gläser dazu gründlich waschen, mit klarem, kaltem Wasser ausspülen und im Backofen bei 120°C (Umluft) ca. 15 Minuten sterilisieren und vorwärmen. Die Gläser müssen warm sein, da sie sonst beim Einfüllen der heissen Marmelade zerspringen können.
Sobald die Marmelade fertig gekocht ist, diese zügig bis zu 0.5 cm unter den Rand in die vorbereiteten Gläser abfüllen. Falls etwas daneben gekleckert wird, die Gläser schnell mit einem feuchten Haushaltspapier reinigen und danach sofort den Deckel aufschrauben.
Orangenmarmelade abkühlen lassen.
Tipps
Die Marmelade unbedingt ohne Topfdeckel kochen, sonst schäumt sie über.
Ob die Marmelade fertig gekocht ist, erkennt man am folgenden Test: Kleinen Teller in den Tiefkühler legen, bis er kalt ist. Dann einen Klecks Marmelade darauf geben und kurz in den Kühlschrank legen, bis er abgekühlt hat (ca. 2–3 Minuten). Geliert sie und läuft beim Schräghalten des Tellers nicht mehr sofort daran herunter, ist sie bereit zum Abfüllen. (Das ist für mich meist der Zeitpunkt, wenn der Marmeladen-Klecks die Konsistenz aufweist, welche ein Hauch vor der Konsistenz ist, die ich gerne für zum Bestreichen meines Frühstücksbrötchens hätte.)
Bei Einmachgläsern mit einem Schraubdeckel erkennt man am zarten Ploppen der Deckel, dass sich im Glas ein Vakuum gebildet hat und die Haltbarkeit sichergestellt ist. Bei Weck-Gläsern mit Glasdeckel kann man nach dem Abkühlen die Klammern entfernen und sanft versuchen, den Deckel anzuheben. Klappt es nicht, sind die Gläser bereit für das Vorratsregal.
Marmelade, Konfitüre oder Gelee kann problemlos eingefroren werden. So behält es die schöne Farbe und den Geschmack noch etwas besser, als bei der Lagerung im Keller. Dabei einfach darauf achten, dass die Einmachgläser nicht komplett bis zum Rand gefüllt werden. Denn beim Gefrierprozess dehnt sich der Glasinhalt aus und kann bei Überfüllung das Einmachglas sprengen.
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3 Kommentare
Ralph Klekottka schrieb am 20. November 2020:
Ich habe heute das Rezept für Orangenmarmelade ausprobiert und bin vom Ergebnis begeistert. In meinem Garten steht ein einzelner Orangenbaum, der noch nie gespritzt werden musste. Deshalb konnte ich die Schale der Früchte bedenkenlos verwenden. Leider habe ich aus den angegebenen Mengen im Rezept nur 5 Gläser mit je 250 ml Fassungsvermögen herausbekommen, so dass ich wohl die ganze Prozedur noch einmal wiederholen muss.
Danke für das tolle Rezept.
Wozu Geliermittel verwenden, wenn es gar nicht notwendig ist! Ich habe bisher das Fruchtfleisch, den Orangenabrieb und Gelierzucker benutzt. Das „weiße“ der Orange habe ich nicht verwendet, damit die Marmelade nicht zu bitter wird. Nun möchte Dein Rezept ausprobieren und frage mich, ob ich auch hier das weiße weg lassen kann. Also wo genau das Pektin drin steckt? Vielleicht kannst Du mir weiter helfen. Lieben Dank dafür.
Das Pektin steckt vor allem in der Schale und im weissen Teil der Orange. Für dich vielleicht zur Beruhigung: Ich bin auch kein grosser Fan von Bitterorangen-Marmelade. Die Orangen-Marmelade wird nach diesem Rezept nur leicht bitter, genau so, dass es sich mit dem feinen Aroma und der Süsse die Waage hält. Vielleicht testest du einfach mal eine kleine Menge – es lohnt sich auf jeden Fall. 🙂
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Ich habe heute das Rezept für Orangenmarmelade ausprobiert und bin vom Ergebnis begeistert. In meinem Garten steht ein einzelner Orangenbaum, der noch nie gespritzt werden musste. Deshalb konnte ich die Schale der Früchte bedenkenlos verwenden. Leider habe ich aus den angegebenen Mengen im Rezept nur 5 Gläser mit je 250 ml Fassungsvermögen herausbekommen, so dass ich wohl die ganze Prozedur noch einmal wiederholen muss.
Danke für das tolle Rezept.
Wozu Geliermittel verwenden, wenn es gar nicht notwendig ist! Ich habe bisher das Fruchtfleisch, den Orangenabrieb und Gelierzucker benutzt. Das „weiße“ der Orange habe ich nicht verwendet, damit die Marmelade nicht zu bitter wird. Nun möchte Dein Rezept ausprobieren und frage mich, ob ich auch hier das weiße weg lassen kann. Also wo genau das Pektin drin steckt? Vielleicht kannst Du mir weiter helfen. Lieben Dank dafür.
Liebe Verena
Das Pektin steckt vor allem in der Schale und im weissen Teil der Orange. Für dich vielleicht zur Beruhigung: Ich bin auch kein grosser Fan von Bitterorangen-Marmelade. Die Orangen-Marmelade wird nach diesem Rezept nur leicht bitter, genau so, dass es sich mit dem feinen Aroma und der Süsse die Waage hält. Vielleicht testest du einfach mal eine kleine Menge – es lohnt sich auf jeden Fall. 🙂
Liebe Grüsse
Judith
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