Da ich ein wirklich, wirklich, wirklich schlechtes Zahlengedächtnis habe, muss ich immer wieder meine Mutter anrufen (die eben – schon seit ich denken kann – Hühner besitzt und darum ein grosses Wissen um dieses Thema vorweisen kann), ob ich das Eiweiss, das nach dem letzten Mal Backen übrig blieb, denn eigentlich noch benutzen darf. Oder wie alt ein rohes Ei für Schokoladenmousse oder Tiramisu höchstens sein darf, ohne mich der Gefahr von Salmonellen auszusetzen.
Und weil dieses ewige Nachfragen – sowohl für mich, als auch für meine Mutter – so langsam anstrengend wird, möchte ich hier mein gesammeltes Wissen, über das Superprodukt Hühner-Ei, niederschreiben. Zusammengetragen aus diversen Fachbüchern, spezialisierten Seiten im Internet und dem unschlagbaren Erfahrungs-Schatz meiner Mutter.
Wer in der Schweiz im Supermarkt Eier kauft, der findet darauf einen Stempel mit ein paar Zahlen und Buchstaben, der sich ungefähr so liest:
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1 – CH
01 – 03718
L.dat. 01.01.2017
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Wenns um die Aufbewahrung und Haltbarkeit von Eiern geht, verlasse ich mich vollkommen auf die Angaben und die langjährige Erfahrung meiner Mutter (der Eierspezialistin).
Für diesen Blogartikel habe ich aber zusätzlich noch etwas recherchiert (um ganz sicher zu gehen), in diversen Fachbüchern geblättert und bin schliesslich, zu folgendem Resultat gelangt.
Ei (ungeöffnet), roh | Ei (ungeöffnet), selbst gekocht | Eigelb, roh | Eiweiss, roh | |
---|---|---|---|---|
Haltbarkeit gekühlt | 35 Tage* | 10 Tage*** | 6 Tage** | 14 Tage** |
Haltbarkeit ungekühlt | 20 Tage* | 2 Tage*** | 0 Tage** | 0 Tage** |
* ab Legedatum
** ab Öffnungsdatum aber innerhalb der normalen Haltbarkeits-Spanne
*** ab Kochdatum aber innerhalb der normalen Haltbarkeits-Spanne
Für rohe Eierspeisen sollte das Ei gut gekühlt, ohne Bruchstellen und ungeöffnet aufbewahrt worden sein. Das Alter des Eies sollte 10 Tage nicht überschreiten. Ausserdem sollte darauf geachtet werden, dass beim eventuellen Trennen von Eigelb und Eiweiss, Ei-Rückstände in der Eierschale nicht mit dem Finger ausgeputzt werden, da sich an der Innenseite der Schale die meisten Bakterien befinden.
Grundsätzlich gilt: Je älter ein Ei wird, desto mehr Eiweiss (Eiklar) trocknet darin aus, wodurch sich die Luftkammer im Ei-Innern vergrössert (siehe Skizze). Zusätzlich beginnen die im Ei enthaltenen Enzyme damit, das Eiweiss zu verflüssigen.
Um herauszufinden ob ein Ei noch frisch ist oder nicht, gibt es darum verschiedene Testmöglichkeiten:
Grundsätzlich gilt: Bevor das Ei verwendet wird, unbedingt daran riechen! Die eigene Nase ist der beste Test, wenns darum geht, ob ein Ei noch zum Verzehr geeignet ist, oder nicht. Riecht es ok, ist es im Normalfall auch noch ok. Riecht es eklig und oder nach Schwefel, weg damit!
Wird das Ei geschüttelt und es fühlt und hört sich an, als ob sich darin nichts bewegen würde, ist das Ei noch frisch. Hört man den Ein-Inhalt hingegen herumschwappen, ist es schon älter.
Zuerst muss 20 g Salz in 200 g Wasser aufgelöst werden. Dann wird das Ei hineingelegt. Sinkt es zu Boden, ist es frisch (da die Luftkammer im Eiweiss noch immer relativ klein ist). Schwimmt es oben auf, ist es schon älter.
Wird das Ei geöffnet und sein Inhalt in ein Glas gegeben, sieht man am Eiweiss relativ schnell, ob es schon älter ist. Ist das Eiweiss sehr flüssig, ist das Ei schon älter (weil dann die Enzyme im Ei bereits mit der Verflüssigung des Eiweisses begonnen haben). Ist es hingegen noch sehr glibberig und fester, ist das Ei noch frisch.
Hartgekochte Eier aus dem Supermarkt werden vom Hersteller direkt nach dem Kochen mit einer speziellen Schicht aus Schellack und Palmwachs versiegelt. Somit werden die Poren in der Eierschale, welche die einzige Eintrittsmöglichkeit für Bakterien darstellen (ausgenommen der Fall, das Ei sei beschädigt), gut verschlossen. Bei den zu Hause selbst gekochten Eiern, gibt es diese Schicht nicht, weshalb die Haltbarkeit verkürzt ist.
Salmonellen sind Bakterien, die beim Menschen eine Vergiftungserscheinung (Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall) oder schwerere Infektionskrankheiten (z.B. Typhus) auslösen können. Mit einer Salmonellen-Vergiftung anstecken, kann man sich vor allem durch das Essen von mit Salmonellen kontaminierten Lebensmitteln (z.B. rohe oder nicht vollständig gekochte Eier, Rohmilch, Geflügel-und Fleischprodukte). Mehr dazu kann man hier nachlesen.
Sind die Salmonellen erstmal im Magen und gelangen durch die Verdauung weiter vor in den Dünndarm, verursachen sie dort eine lokale Infektion. (Achtung jetzt wirds sehr eklig:) Und zwar indem sie in die Darmschleimhaut eindringen und sich weiter vermehren.
Ob das gegessene Lebensmittel mit Salmonellen infiziert war, kann bereits nach 3 Stunden (bis maximal 3 Tage) bemerkbar werden.
Salmonellen sind grundsätzlich über den Kot übertragbar und überleben ausserhalb des Körpers (von Tier und Mensch) noch wochenlang. Wird also von einem mit Salmonellen infizierten Huhn ein Ei gelegt und dieses kommt dabei in Kontakt mit infiziertem Kot (was immer der Fall ist, da beim Huhn der finale Ausgang für Ei und Kot der Selbe ist), haften die Salmonellen an der Aussenseite der Eierschale. Während der ersten paar Tage ist die äussere Schutzschicht der Eierschale stark genug, um die Bakterien vom Eintritt ins Ei abzuhalten. Mit fortschreitendem Alter aber wird die Eierschale immer poröser und die Bakterien können ins Ei-Innere gelangen. Und so gelangen die Salmonellen ins Ei.
Bereits infizierte Eier müssen nicht zwingend weggeworfen werden (Woher soll man denn auch wissen, ob das Huhn, welches das Ei in der gekauften Eierschachtel gelegt hat, mit Salmonellen infiziert ist oder nicht?), wenn Folgendes beachtet wird:
Schöne Sammlung dieser Informationen. Vielen Dank! 🙂
Hallo Martin
Vielen Dank fürs Kompliment. 🙂
Liebe Grüsse
Judith
Gute Informationen… 🙂
Ich bekomme Besuch von einem Ei Allergiker und würde gerne trotzdem einige deiner feinen Kuchen Rezepte backen. Wie kann man zB. beim Rhabarber Kuchen das Ei ersetzen? Geht das überhaupt? Vielen Dank
Liebe Andrea
Das ist nicht ganz so einfach, denn die Eier erfüllen verschiedene Zwecke im Kuchen. Ich habe es selbst noch nicht getestet, darum kann ich dir keinen fundierten Tipp geben, jedoch kannst du versuchen, das Ei durch Apfelmus zu ersetzen (80 g Apfelmus = ca. 1 Ei). Dabei gibst du jedoch noch etwas mehr Backpulver dazu.
Vielleicht hilft dir das weiter.
Am besten einfach mal ausprobieren.
Liebe Grüsse
Judith
SO AM RANDE
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